„Dienst auf vier Zylindern“ – Der Polizei-Lada in der DDR

21. September 2025
2 Minuten Lesezeit

Er war das alltägliche Gesicht der Volkspolizei auf den Straßen der DDR: der Lada als Funkstreifenwagen. Ab Ende der 1970er prägten die aus der UdSSR importierten Limousinen und der geländegängige Niva das Bild von Verkehrskontrollen, Streifenfahrten und Eilaufträgen – lackiert im typischen Weiß/Olivgrün und mit blauen Rundumkennleuchten. Für die DDR war der Lada ein pragmatisches Arbeitstier: leicht zu warten, bezahlbar zu beschaffen, ausreichend schnell – und in großen Stückzahlen verfügbar.

Einordnung: Warum gerade Lada?

Die Volkspolizei setzte parallel zu Wartburg, Wolga oder UAZ verstärkt auf Lada-Modelle, weil diese in der Planwirtschaft zuverlässige Lieferfähigkeit mit einfachen Großserien­komponenten verbanden. Umgerüstete Serienfahrzeuge wurden als Funkstreifenwagen (FuStw) eingesetzt – eigene Polizei-Sonderaufbauten gab es in der DDR nicht.

Modelle im Dienst

  • Limousinenfamilie: Vom „klassischen“ Lada 1200/1300/1500 (VAZ-2101/21011/2103) bis zu den kantigen 2105/2107 erhielten die FuStw eine Funkanlage, Signalanlage und die VP-Lackierung. Technisch setzten die 2105/2107 auf 1,3–1,5-Liter-Vergasermotoren (ca. 64–72 PS).
  • Geländevarianten: Für Reviere auf dem Land und Einsätze abseits befestigter Straßen nutzte die VP den Lada Niva (VAZ-2121) als Allrad-FuStw. Fahrzeuge liefen teils bis weit nach der Wende weiter.

Lackierung und Beschriftung

Kennzeichnend war die zweifarbige Weiß/Olivgrün-Lackierung mit VP-Wappen und „POLIZEI“/„VOLKSPOLIZEI“-Schriftzug. Einzelne Fahrzeuge erschienen im Voll-Olivgrün (u. a. Bereitschaftskräfte). Nach der Vereinigung wurden VP-Ladas umlackiert und kurzzeitig bei der Gesamtberliner Polizei weitergefahren.

Ausstattung im Überblick

Zur Sondersignalausrüstung gehörten blaue Rundumleuchten und Sirene; ergänzt wurden Lautsprecherhörner auf dem Dach, Funk im BOS-Standard der DDR und Handlampen/Warndreiecke im Kofferraum. Da es sich um umgerüstete Serienfahrzeuge handelte, blieb die Grundtechnik seriennah und damit wartungsfreundlich.

Technik (typische Daten)

  • Lada 2105 1.3 (64 PS) – 4-Zyl., 1.294 cm³, Vmax ca. 145 km/h, 4-Gang, Limousine (1980–1992).
  • Lada 2107 1.5 (72 PS) – 4-Zyl., 1.451 cm³, Vmax ca. 150 km/h, 4-/5-Gang, Limousine (ab 1982).
  • Lada 2101 1.2 (62 PS) – 4-Zyl., 1.198 cm³, Vmax ca. 142 km/h; Basis vieler früher VP-Ladas.
  • Lada Niva 2121 (≈ 78 PS) – 4-Zyl., 1.568 cm³, Allrad; robust im Gelände, begrenzter Stückzahlbestand.

Einsatzalltag

Im Stadtverkehr zählten Verkehrskontrollen, Unfallaufnahme, Präsenzstreifen und Eilaufträge zum Kerngeschäft der Lada-FuStw. Auf dem Land überzeugte der Niva mit Bodenfreiheit und Traktion. Die Fahrzeuge galten als zäh und reparaturfreundlich, wenn auch nicht besonders leise oder sparsam – für den 24/7-Dienst aber verlässlich.

Wendezeit und Ausmusterung

Bis September 1990 standen die Ladas offiziell im VP-Dienst; nach der Wiedervereinigung lackierte man sie um und nutzte sie teils bis 1993 weiter. Anfang der 1990er begann die Ablösung durch westdeutsche Streifenwagen – das „Ende des Polizei-Lada“ war eingeläutet.

Infokasten: Der Polizei-Lada kurz gefasst

  • Rolle: Standard-Funkstreifenwagen der Volkspolizei (Stadt/Land)
  • Farbschema: Weiß/Olivgrün mit VP-Wappen, Blaulicht, Dachlautsprecher
  • Stärken: Robust, einfache Technik, breite Verfügbarkeit
  • Schwächen: Begrenzte Fahrleistungen/Komfort, hoher Verbrauch
  • Dienstende: Ab 1990/93 sukzessive ausgemustert bzw. umgelackt weitergenutzt

Quellen / weiterführend

Fotos: © Redaktionszeit / Christian B.

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