Der Rettungshubschrauber „Christoph 100“ der DRF Luftrettung D-HXFG

6. Februar 2025
5 Minuten Lesezeit

Die Rettungshubschrauber in Deutschland tragen traditionell den Namen „Christoph“ – eine Anspielung auf den heiligen Christophorus, den Schutzheiligen der Reisenden.

Auch der Hubschrauber mit der Kennung „Christoph 100“ fügt sich in diese Tradition ein. Er wird von der DRF Luftrettung betrieben, einer der größten Luftrettungsorganisationen in Deutschland. Im Folgenden finden Sie einen ausführlichen Überblick über Station, Auftrag, Besatzung, Technik und weitere Eckdaten zu „Christoph 100“.

Hintergrund und Auftrag der DRF Luftrettung

Die DRF Luftrettung (ursprünglich „Deutsche Rettungsflugwacht“) ist eine gemeinnützige Organisation, die im Auftrag von Bund und Ländern rund um die Uhr mit Rettungshubschraubern in ganz Deutschland im Einsatz ist. Sie betreibt über 50 Stationen im In- und Ausland. Die primären Aufgaben der DRF Luftrettung sind:

  • Notfallrettung aus der Luft: Schnelle medizinische Hilfe bei Unfällen, Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen Notfällen.
  • Sekundärtransporte (Intensivverlegungen): Verlegung von Patienten zwischen Kliniken, wenn hoch spezialisierte Behandlung erforderlich ist.
  • Unterstützung bei Großschadenslagen: Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Polizei und weiteren Organisationen.

„Christoph 100“ gehört zu den Standorten, an denen die DRF Luftrettung für eine besonders schnelle Versorgung der Bevölkerung in Berlin und Brandenburg sorgt.

Standort und Einsatzgebiet

„Christoph 100“ ist am Helios Klinikum Berlin-Buch stationiert und stellt von dort aus die primäre Notfallrettung sicher. Der Hubschrauber kann im Umkreis von etwa 50 bis 70 Kilometern um den Standort eingesetzt werden und deckt große Teile Berlins sowie das nördliche Brandenburg ab. Bei Bedarf unterstützt er auch benachbarte Rettungshubschrauberstationen in ganz Ostdeutschland.

Typische Merkmale des Einsatzgebiets

  • Städtisches Umfeld: Gerade in Berlin und dessen Ballungsräumen kommt es regelmäßig zu zeitkritischen Notfällen (Verkehrsunfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle).
  • Ländliche Regionen: Außerhalb Berlins befinden sich teils ländliche Gebiete und Autobahnabschnitte, in denen die Fahrtzeiten bodengebundener Rettungsmittel lang sein können.
  • Überregionale Verlegungen: Der Hubschrauber führt auch Sekundärtransporte zwischen Kliniken in Berlin, Brandenburg und teils darüber hinaus durch.

Hubschraubertyp und technische Daten

„Christoph 100“ ist in der Regel mit einem modernen zweimotorigen Hubschraubertyp im Einsatz, den die DRF Luftrettung an vielen ihrer Standorte nutzt. Am Standort Berlin-Buch kommt dabei häufig die neueste Variante der Airbus Helicopters H145 (D3) zum Einsatz. Diese zeichnet sich durch ein Fünfblattrotorsystem aus, das mehr Nutzlast, weniger Vibrationen und ein nochmals verbessertes Flugverhalten ermöglicht. Zudem verfügt dieser Hubschrauber über eine Rettungswinde, mit der Patienten auch aus unwegsamem Gelände oder schwer zugänglichen Bereichen gerettet werden können. Seine aktuelle Kennung ist „D-HXFG“ (22.3.2025)

Airbus Helicopters H145 (D3)

  • Fünfblattrotor: Erhöhte Stabilität, verbesserte Zuladung und reduzierte Vibration
  • Länge: ca. 13,64 m
  • Rotordurchmesser: ca. 11 m
  • Höchstgeschwindigkeit: bis zu 240–250 km/h
  • Reichweite: bis zu 600 km (abhängig von Beladung und Wetter)
  • Maximale Abflugmasse: ca. 3,7 t
  • Antrieb: Zwei Turbinen (z. B. Safran Arriel 2E)
  • Besatzung: 1 Pilot, 1 Notarzt/Notärztin, 1 Notfallsanitäter/-in (HEMS-TC)
  • Avionik: IFR-tauglich, Helionix-Avionik (modernes Glascockpit)
  • Rettungswinde: Ermöglicht Bergungen und Rettungen in schwierigem Gelände

Rettungsmedizinische Ausstattung

  • Intensivmedizinische Geräte (Beatmungsgerät, Defibrillator/Monitor, Perfusoren, Notfallmedikamente)
  • Tragbahre (kompatibel mit Vakuummatratzen oder Spineboards)
  • Kindernotfall-Ausrüstung (Kindernotfallkoffer, spezielle Haltesysteme)
  • Spezialausrüstung (etwa Bergesack für Windenrettung, Rettungsdreieck, Seile und Gurte)

Besatzung und Qualifikation

Auf jedem Rettungseinsatz mit „Christoph 100“ befinden sich normalerweise:

  1. Pilot
    • Speziell für die Luftrettung ausgebildet
    • Häufig Erfahrung im Instrumentenflug (IFR), teils militärischer oder ziviler Hintergrund
    • Verantwortlich für Flugvorbereitung, Navigation, Sicherheit an der Einsatzstelle
  2. Notarzt/Notärztin
    • Meist Fachärztin/Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Chirurgie oder Innere Medizin
    • Fundierte Erfahrung in der Notfallversorgung
    • Koordiniert die medizinische Versorgung am Einsatzort und während des Transports
  3. HEMS-TC (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member), meistens ein Notfallsanitäter oder Rettungsassistent
    • Unterstützt den Piloten (z. B. bei Landeplatzsicherung, Funkkommunikation)
    • Medizinische Assistenz für den Notarzt bei allen lebensrettenden Maßnahmen
    • Verantwortlich für Material- und Medikamentenmanagement an Bord

Einsatzzeiten und Alarmierung

Die Einsatzbereitschaft von „Christoph 100“ richtet sich nach den regionalen Vorgaben. Üblicherweise steht der Hubschrauber tagsüber von etwa 7 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit bereit. Ob es darüber hinaus einen 24-Stunden-Betrieb oder Nachtflugeinsätze gibt, hängt von landesspezifischen Regelungen und den Möglichkeiten der DRF Luftrettung ab.

Die Alarmierung erfolgt über die Integrierte Leitstelle bzw. Rettungsleitstelle. Bei zeitkritischen Notfällen (schwere Verletzungen, Herz-Kreislauf-Stillstände, Schlaganfälle) kann „Christoph 100“ in der Regel innerhalb von zwei Minuten nach Alarmierung starten.

Jahresstatistik und Einsatzzahlen

Der Rettungshubschrauber „Christoph 100“ absolvierte im Jahr 2024 2.056 Einsätze. Dies variiert je nach Einsatzaufkommen:

  • Region (z. B. städtische Ballungsräume wie Berlin mit hoher Bevölkerungsdichte)
  • Jahreszeit (mehr Freizeitunfälle im Sommer, höhere Verkehrsunfallquote bei Glätte im Winter)
  • Wetterbedingungen (Nebel, Sturm, Eisregen können den Flugbetrieb einschränken)

Finanzielle und organisatorische Trägerschaft

Die DRF Luftrettung ist eine gemeinnützige Organisation. Die Finanzierung des Hubschrauberbetriebs erfolgt über:

  • Mitgliedsbeiträge und Spenden
  • Abrechnung der Rettungs- und Verlegungsflüge mit den Krankenkassen
  • Zuschüsse von Ländern oder Kommunen, etwa für besondere Projekte wie den Nachtflugbetrieb

Als Betreiber von „Christoph 100“ ist die DRF Luftrettung zuständig für:

  • Beschaffung und Wartung der Hubschrauber
  • Ausbildung und Qualifizierung des Personals (Pilotinnen, medizinisches Fachpersonal, Technikerinnen)
  • Einsatzorganisation in Abstimmung mit den Leitstellen
  • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Flugbetrieb und Notfallmedizin

Besonderheiten und Perspektiven

Moderne Avionik und Sicherheit

Um jederzeit ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten, setzt die DRF Luftrettung auf modernste Avioniksysteme. Das Helionix-Cockpit (Glascockpit mit 4-Achsen-Autopilot) sowie HTAWS (Helicopter Terrain Awareness and Warning System) ermöglichen hohe Flugsicherheit auch bei schwierigen Wetterbedingungen. Der Fünfblattrotor der neuen H145-Version (D3) reduziert Vibrationen, erhöht die Zuladung und bietet noch bessere Steuerbarkeit.

Rettungswinde

Gerade bei Rettungen in unwegsamem Gelände (Waldgebiete, Gewässer, Unfallstellen abseits von Straßen) ist die Rettungswinde ein essenzielles Hilfsmittel, um Patienten schnell und sicher zu erreichen und zu bergen. Auch die Besatzung kann sich damit abseilen, wenn kein geeigneter Landeplatz zur Verfügung steht.

Vernetzung der Rettungsdienste

In einer Metropole wie Berlin ist die enge Kooperation zwischen bodengebundenem Kräften der Berliner Feuerwehr, dem Rettungsdienst, Krankenhäusern und anderen Hilfsorganisationen entscheidend. „Christoph 100“ ist Teil dieser Rettungsinfrastruktur und übernimmt alle zeitkritischen Notfalleinsätze, bei denen der Transport durch den Luftweg erhebliche Vorteile bietet.

Zukunftspläne und Weiterentwicklungen

Die DRF Luftrettung führt regelmäßig neue Technologien ein:

  • Telemedizinische Datenübertragung (Vitals, EKG-Daten an Kliniken senden)
  • Satellitengestützte IFR-Anflüge direkt an Kliniken
  • Erweiterter Nachtflugbetrieb (Nachtsichtgeräte, verbesserte Landeplatz-Beleuchtung)

Ob und in welchem Umfang dies speziell für „Christoph 100“ umgesetzt wird, hängt von den jeweiligen Genehmigungen und Bedürfnissen ab.

Fazit

„Christoph 100“, stationiert am Helios Klinikum Berlin-Buch, ist ein wichtiger Pfeiler der Luftrettung für Berlin und das nördliche Brandenburg. Mit seinem Fünfblattrotorsystem und einer Rettungswinde ist er für nahezu alle Einsatzszenarien – von innerstädtischen Notfällen bis hin zu Bergungen in unwegsamem Gelände – bestens gerüstet. Modernste Technik, hochqualifiziertes Personal und die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten am Boden sorgen dafür, dass Patienten schnellstmöglich Hilfe erhalten.

Mit durchschnittlich 800 bis 1.500 Einsätzen pro Jahr leistet „Christoph 100“ einen entscheidenden Beitrag zum Rettungswesen in der Region. Neben der Primärrettung (Notfallversorgung vor Ort) spielt er auch bei Sekundärtransporten (Verlegung von schwerkranken Patienten zwischen Kliniken) eine wichtige Rolle.

All dies macht „Christoph 100“ zu einem unverzichtbaren Bestandteil der medizinischen Notfallversorgung in und um Berlin – zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger, die im Ernstfall auf schnelle und professionelle Hilfe aus der Luft angewiesen sind.

Zusammenfassung wichtiger Kenndaten

  • Name: Christoph 100
  • Betreibergesellschaft: DRF Luftrettung
  • Stationierung: Helios Klinikum Berlin-Buch
  • Einsatzradius: ca. 50–70 km für Primärrettung (Berlin und Umgebung), bei Sekundärtransporten bundesweit
  • Hubschraubertyp: Airbus Helicopters H145 (D3) mit Fünfblattrotorsystem
  • Leistung: Höchstgeschwindigkeit ca. 240–250 km/h, Reichweite bis zu 600 km
  • Rettungswinde: Ermöglicht Bergungen in unwegsamem Gelände
  • Besatzung: 1 Pilotin, 1 Notarzt/Notärztin, 1 HEMS-TC (Notfallsanitäterin)
  • Medizinische Ausstattung: Vollumfängliche Intensivmedizin (Beatmung, Defibrillator, Perfusoren etc.)
  • Alarmierung: Über die Integrierte Leitstellen; Start oft binnen 2 Minuten
  • Einsatzzahlen: 800–1.500 Einsätze pro Jahr

So steht „Christoph 100“ – dank modernster Technik und hochqualifizierten Crews – für eine rasche und professionelle Hilfeleistung aus der Luft.

Informationen: DRF-Station Berlin-Buch

Fotos: © Christian Blankenburg

#Christoph100 #DRF #Hubschrauber #Notarzt #Rettungshubschrauber

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Aktuelle Beiträge

Meistgelesen

Feuerwehr IFA W50 – Freiwillige Feuerwehr Eiche (Barnim)

Der IFA W50 ist ein legendäres Nutzfahrzeug aus DDR-Produktion, das

Moderner Linienbus für Vorpommern-Rügen: Setra S 415 LE business mit Fahrradanhänger im Einsatz

Die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) setzt in ihrem Fuhrpark auf moderne