Gebrauchte Kindersitze: Sparpotenzial mit Risiken – ADAC warnt vor versteckten Mängeln

8. Juli 2025
1 Minute Lesezeit

Berlin – Kindersitze sind ein Muss für die Sicherheit von Kindern im Auto – doch neu kosten sie schnell mehrere hundert Euro. Kein Wunder also, dass viele Eltern beim Kauf auf gebrauchte Modelle zurückgreifen wollen. Doch das birgt Risiken, wie der ADAC jetzt warnt: Mängel und Materialverschleiß können lebensgefährlich werden – oft, ohne dass sie auf den ersten Blick erkennbar sind.

Sicherheitsprüfung vor dem Kauf entscheidend

Wer einen gebrauchten Kindersitz kauft, sollte sich nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild verlassen. „Ein guter Pflegezustand allein ist kein Beweis für Sicherheit“, warnt der ADAC. Deshalb rät der Automobilclub, vor dem Kauf folgende Punkte genau zu prüfen:

  • Alter und Zustand: Hersteller geben eine maximale Nutzungsdauer an – häufig fünf bis zehn Jahre. Danach kann das Material spröde oder instabil werden, was im Ernstfall fatale Folgen haben kann.
  • Unfallfreiheit: Wurde der Sitz in einen Unfall verwickelt oder ist er aus größerer Höhe gefallen, sollte er auf keinen Fall weiterverwendet werden. Selbst unsichtbare Haarrisse können dazu führen, dass der Sitz im Crash versagt.
  • Beschädigungen und Abnutzung: Risse in der Kunststoffschale, ausgefranste Gurte oder ein beschädigtes Gurtschloss sind klare Ausschlusskriterien.
  • Originalteile: Laut Gesetz dürfen Kindersitze nur mit originalen Bezügen und Polstern verwendet werden. Fremdbezüge oder Zubehör aus dem Zubehörhandel können die Schutzfunktion beeinträchtigen.

Besonderes Augenmerk auf Isofix und Gurtversteller

Auch bei Isofix-Systemen lauern Gefahren: „Nicht jeder Sitz passt auf jede Basisstation – selbst dann nicht, wenn beide vom gleichen Hersteller stammen“, warnt der ADAC. Vor dem Kauf sollte daher geprüft werden, ob das Modell zur eigenen Isofix-Basis kompatibel ist. Rote oder grüne Anzeigen an den Halterungen zeigen in der Regel, ob der Sitz korrekt eingerastet ist.

Ein weiteres Prüfkriterium ist der Gurtversteller: Er darf sich nach dem Anziehen nicht lockern und muss die eingestellte Position zuverlässig halten.

Kein Kauf ohne Probesitzen

Grundsätzlich rät der ADAC, gebrauchte wie auch neue Kindersitze vor dem Kauf unbedingt im eigenen Fahrzeug zu testen – am besten gemeinsam mit dem Kind. „Ein Kindersitz muss zur Körpergröße und zum Gewicht des Kindes passen – aber auch zum Fahrzeugmodell“, so der Automobilclub.

Fazit: Der Kauf eines gebrauchten Kindersitzes kann eine kostengünstige Alternative sein – wenn er sorgfältig geprüft wurde. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, sollte besser in ein neues Modell investieren. Denn im Ernstfall zählt nur eines: maximale Sicherheit für das Kind.

Titelbild: ADAC / Andreas Ratzek

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